Ich möchte einmal mit euch teilen, warum ich persönlich die Arbeit mache. Aber als Warnung vorweg, bitte nur lesen, wenn ihr bereit seid euch zu triggern. Es gibt auch keinen besonderen Grund, warum ich das mit euch Teile.
Und jeder hat seine eigenen Gründe, diese Arbeit zu machen. Nichts von dem was ich sage solltet ihr annehmen oder zu eurem machen.
Stellt euch vor ihr seid auf der Ladefläche eines LKWs. Über euch der wunderschöne und klar-schimmernde Sternenhimmel. So schön, wie er glitzert, fast zum Greifen nahe. Der LKW ist auf dem Weg zum Schlachthof. Daran ist nichts zu ändern. Kein Einkommen, kein Entfliehen. Ihr wisst auch nicht wie lange es dauern wird, bis er ankommt. Nur, dass ihr dort mit einem Bolzen zwischen euren Augen enden werdet.
Ihr fröstelt, da es kalt ist. Ihr wollt euch wie die anderen Insassen der Ladefläche klein machen und zusammenkauern und vergessen, was gerade passiert. In Träumen versinken, während sich der LKW unaufhaltbar Kurve um Kurve seinem Ziel nähert.
Diese Arbeit ist für mich, auf der Ladenfläche zu tanzen, anstatt mich dort zusammenzukauern. Unter dem Sternenhimmel zu tanzen und all das, was diesen Moment ausmacht in meinen Tanz zu legen. Die Schönheit des Sternenhimmels, die Unausweichlichkeit meiner Situation und meine Menschlichkeit.
Ich kann nichts ändern. Ich kann nichts tun. Ich habe keinen Einfluss. Aber ich kann tanzen.
Ja, es fröstelt mehr wenn ich tanze. Ja, es tut mehr weh. Ja, ich kenne auch den Drang mich zusammenzukauern.
Und trotzdem tanze ich. Nicht, weil es besser oder schlechter ist. Tanzen ist nicht besser als Kauern.
Ich tanze für mich. Für andere. Und um ein Zeichen zu setzen. Dass es passiert ist. Ich tanze für die Schönheit des Tanzes, auch wenn er vergessen werden wird.
Ich tanze, weil Tanzen sich schöner anfühlt. Weil er die Schönheit dieses kurzen Momentes zwischen zwei Ewigkeiten mehr verkörpert. Und ich tanze, weil es für mich der einzige Weg ist, dieser kalten Nacht mit ein bisschen Würde zu begegnen.